Oracle-Versprechen lässt MySQL vermissen

Die Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle ist von den Wettbewerbshütern noch nicht endgültig abgesegnet, doch für die Kunden hat Oracle eine Botschaft: Wir kümmern uns weiter intensiv um Sparc und Solaris. Da fehlt doch etwas, oder?

Auf einer Unternehmenswebseite verspricht der Datenbank-Gigant Oracle den Sun-Kunden verstärkte Investitionen in die Hardwareplattform Sparc und in das Betriebssystem Solaris. Außerdem soll das Verkaufspersonal verdoppelt werden, und durch die Integration mit den hauseigenen Oracle-Produkten sollen die Kunden von Geschwindigkeitsverbesserungen profitieren. Ein Hinweis auf die Zukunft der Datenbank MySQL sucht der Leser aber vergeblich. Das passt zu den Bedenken der europäischen Wettbewerbsbehörde, die der 7,5-Milliarden-Einkaufstour von Larry Ellison bislang noch nicht zugestimmt hat.

Die Europäische Kommission hatte letzte Woche in einer Mitteilung „erhebliche Bedenken“ geäußert, wie sich die geplante Akquisition auf den Datenbank-Markt auswirken könnte. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes erklärte: „Wenn das weltweit führende Unternehmen im Bereich proprietäre Datenbanken das weltweit führende Unternehmen im Bereich Open-Source-Datenbanken zu übernehmen gedenkt, muss die Kommission die Auswirkungen auf den Wettbewerb in Europa äußerst sorgfältig prüfen.“ Das US-amerikanische Justizministerium hatte der Übernahme bereits grünes Licht gegeben, die Europäische Behörde ist nun das letzte Zünglein an der Waage. Bis 19. Januar 2010 soll die Kommission ihre Entscheidung treffen.

Der fehlende Hinweis auf die Datenbank in Oracles Versprechen an die Sun-Kunden dürfte die EU-Kommission in ihren Vermutungen bestätigen. In der Kundeninformation im Anzeigenstil macht Oracle gleichzeitig deutlich, wo es seinen künftigen Wettbewerb sieht, denn der Text schließt mit einem Zitat von Larry Ellison: „Wir treten an, um zu gewinnen. IBM, wir freuen uns auf den Wettbewerb mit euch im Hardware-Geschäft.“ Big Blue wiederum umwirbt mit eigenen Aktionen gezielt die Sun-/Oracle-Kunden.

Quelle: http://www.linux-magazin.de/content/view/full/43667

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